Hilde ist 95 Jahre alt, ein richtiges Berliner Urgestein. Sie hat in ihrem Leben vieles erlebt, noch mehr gesehen und ist seit dem Mauerfall mit ihrem Mann so oft es ging verreist. Bis ihre Gesundheit es nicht mehr zuließ. Hilde ist seit fast 15 Jahren dement und lebt nun in einem Berliner Pflegeheim. Je nach Fortschritt der Demenzerkrankung entstehen besondere Anforderungen an die Pflege und erhöhte Sicherheitsrisiken für die Betroffenen. Viele von ihnen müssen wie Hilde in einem Pflegeheim betreut werden, denn sie kommen allein nicht mehr zurecht im Alltag und entwickeln die sogenannten Hinlauftendenzen (früher Weglauftendenzen).
Von Ihrem Zimmer aus kann Hilde auf das Wasser blicken und sieht die Dampfer auf der Spree vorbeifahren. Ihr Mann Hartmut ist vor einigen Jahren verstorben. Laut Hildes Tochter waren die beiden fast 56 Jahre verheiratet und bis zum Ende wie frisch verliebt. Und auch wenn Hilde sich an das meiste aus ihrem Leben nicht mehr erinnert, so schießen ihr immer wieder einzelne Momente ihrer Reisen mit ihrem Mann in den Kopf. Dann erzählt sie ganz plötzlich von lauen Sommerabenden an der Costa Brava. Von einem Spaziergang mit Hartmut entlang der Donau in Budapest. Sie erzählt davon, wie Hartmut früher immer die Brotkanten abgeschnitten hat am Frühstückstisch. Für die Enten sagt sie. Die Enten, die sie auf ihren unzähligen gemeinsamen Spaziergängen gefüttert haben. Heute übernehmen das für Hilde die Pfleger:innen anstelle von Hartmut und schneiden jeden Morgen die Kanten ab an ihrem Brot. Manchmal kullern dann Tränen über Hildes Wangen und man sieht ihr an, dass sie an ihren Hartmut denkt. Das gemeinsame Enten füttern scheint ihr die liebste und wichtigste Erinnerung an ihren Mann zu sein.
Wenn Hilde ihren Mann besonders stark vermisst, dann kann es passieren, dass sie einfach aufsteht, losläuft und sagt, sie müsse jetzt zu Hartmut die Entchen unten am Teich füttern. Er würde doch auf sie warten und sie habe schon wieder so lange rumgetrödelt beim Haare machen, dass er jetzt bestimmt schon ganz verärgert auf der Bank sitzt. Hilde läuft los. Ganz langsam, aber mit überzeugtem Blick auf die Eingangstür des Pflegeheimes. Dabei denkt sie nicht an eine Jacke, Schuhe oder den Regenschirm. Sie läuft einfach los.
Es gibt in Deutschland rund 1,8 Millionen Menschen wie Hilde - Menschen mit Demenz. Die meisten von ihnen sind von der Alzheimer-Krankheit betroffen. Im Laufe des Jahres 2021 sind etwa 440.000 Menschen neu an einer Demenz erkrankt.
Viele von ihnen leben in einer Pflegeeinrichtung oder werden tagsüber durch ambulante Pfleger:innen betreut und entwickeln im Verlauf der Demenzerkrankung sogenannte Hinlauftendenzen (früher Weglauftendenzen genannt).
Hinlauftendenzen nehmen mit fortschreitender Demenz zu und stellen damit ein Sicherheitsrisiko für die Betroffenen dar. Die Familienangehörigen und Pflegepersonal befinden sich dann in einer besonderen Situation: Einerseits dürfen die Selbstbestimmungsrechte von den Betroffenen nicht unnötig eingeschränkt werden, andererseits müssen sie für ihre Unversehrtheit sorgen und eventuell gefährdete Dritte schützen.
Doch wie gehen Sie in einem Pflegeheim mit Hinlauftendenzen am besten um? Freiheitsentziehende Maßnahmen? Ständige Beaufsichtigung der Person durch Pflegekräfte?
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